Unternehmen im Dialog mit der KI
Zugegeben, ChatGPT ist nicht die erste Künstliche Intelligenz (KI) der Welt, doch eines der ersten Modelle, das Millionen von Menschen auf intuitive Weise zugänglich gemacht wurde. Der entscheidende Durchbruch liegt im dialogbasierten Ansatz – er ermöglicht eine natürliche Interaktion und macht ChatGPT nicht nur für Technologiefachleute und Entwickler spannend, sondern auch für Nutzer ohne technisches Vorwissen.
Damit ist Künstliche Intelligenz längst mehr als ein Zukunftsversprechen – sie ist ein Werkzeug, das den Alltag und die Arbeitswelt verändert. Doch wie genau funktioniert ChatGPT, wie ist es optimal zu nutzen und wie verhält es sich mit dem Datenschutz? Diese Fragen sollen hier geklärt werden.
ChatGPT ist ein KI-gestütztes Sprachmodell von OpenAI, welches natürliche Sprache verarbeitet und generiert. Es basiert auf der Transformer-Architektur und nutzt maschinelles Lernen, wodurch es menschenähnliche Gespräche führen, Texte erstellen, Fragen beantworten und Code generieren kann.
OpenAI wurde 2015 als Forschungslabor für künstliche Intelligenz gegründet, unter anderem von Sam Altman und Greg Brockman. Ziel war es, sichere und gemeinnützige KI zu entwickeln, um die Gesellschaft positiv zu beeinflussen. Anfangs war OpenAI ein Non-Profit-Unternehmen, entwickelte sich aber später zu einer "for-profit"-Struktur (OpenAI LP), um mehr Kapital für Forschung zu gewinnen. Mit der Entwicklung von GPT-3 (2020) und später GPT-4 (2023) etablierte sich OpenAI als Marktführer im Bereich generativer KI.
ChatGPT ist ein Large Language Model (LLM), welches Machine-Learning-Algorithmen nutzt, um menschenähnliche Sprache zu verstehen und zu generieren. Es basiert auf dem namensgebenden Sprachmodell GPT (Generative Pre-trained Transformer). Transformer-Modelle sind darauf spezialisiert, große Textmengen zu verarbeiten und Abhängigkeiten zwischen Wörtern und Sätzen zu erkennen. Diese Struktur ermöglicht es ChatGPT, Kontext und Bedeutung im Text zu verstehen und darauf basierend passende Antworten zu geben.
Dafür wird das Modell in zwei Schritten trainiert: im Vortraining wird es zunächst auf einer enormen Menge an Textdaten trainiert, die aus Büchern, Artikeln, Websites und anderen Quellen stammen. Hierbei lernt es die Struktur von Sprache, Grammatik und grundlegende Muster. Im Feintuning wird das Modell mit speziell kuratierten Daten weiter trainiert. Menschliche Rückmeldungen werden verwendet, um die Qualität und Präzision der Antworten zu verbessern. Dieser Prozess nennt sich Reinforcement Learning with Human Feedback (RLHF).
Das so trainierte ChatGPT arbeitet auf Grundlage von Eingaben (Prompts) des Nutzers. Es analysiert dabei die Bedeutung der Wörter im Kontext und den Zusammenhang zwischen früheren Eingaben in der Konversation. Diese Informationen nutzt es, um eine relevante und kohärente Antwort zu formulieren. Die generierten Antworten basieren auf Wahrscheinlichkeiten. ChatGPT berechnet, welches Wort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit als Nächstes kommen sollte, und erstellt daraus einen Satz. Dieser Prozess wiederholt sich, bis die Antwort vollständig ist.
ChatGPT kann auf allen Endgeräten mit Internetzugriff als kostenlose Webanwendung genutzt werden. Für iOS ist auch eine offizielle App vorhanden. Die Anmeldung ist unkompliziert: unter chatgpt.com auf „Sign up“ klicken und mit einer E-Mail-Adresse oder einem Google-, Microsoft- oder Apple-Konto registrieren. Um die Einrichtung abzuschließen, nur noch den vollständigen Namen und die Handynummer eingeben und der erste Chat mit der KI kann beginnen.
ChatGPT stellt eine kostenfreie Version zur Verfügung, mit der viele Basisfunktionen für gelegentliche Nutzung abgedeckt sind. Für intensivere Anwendungen haben die kostenpflichtigen Pläne erweiterte Möglichkeiten:
Prompting bezeichnet das Stellen von Anweisungen oder Fragen an ChatGPT, um eine gezielte Antwort oder Aktion zu erhalten. Dabei wird ein Prompt als Eingabe in das Chat-Fenster eingegeben und ChatGPT generiert daraufhin eine passende Antwort. Durch präzise Formulierungen und gezielte Steuerung lassen sich die Ergebnisse optimieren.
Die Benutzeroberfläche von ChatGPT ist schlicht und intuitiv gestaltet, sodass auch Einsteiger sich schnell zurechtfinden. Im Mittelpunkt steht das Texteingabefeld, in das Nutzer ihre Fragen oder Anweisungen eingeben können. Direkt darüber erscheinen die Antworten der KI in einem Chatverlauf, der an klassische Messenger-Apps erinnert. Die geführten Unterhaltungen werden links in der Menüleiste gespeichert. Von dort aus können sie jederzeit wieder aufgerufen oder gelöscht werden.
Um präzise und nützliche Antworten zu erhalten, können verschiedene Techniken verwendet werden:
Formuliere die Frage oder Aufgabe so deutlich wie möglich.
Beispiel:"Erstelle eine Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Artikels in maximal 5 Sätzen."
Mit ausreichend Hintergrundinformationen kann ChatGPT die Anfrage besser verstehen.
Beispiel: "Generiere eine E-Mail, die an IT-Manager gerichtet ist und auf ein Software-Update mit wichtigen Sicherheitsfunktionen hinweist."
Soll ChatGPT in einer bestimmten Weise antworten, weise ChatGPT eine Rolle zu:
Beispiel:"Du bist ein Experte für Online-Marketing und erstellst einen überzeugenden Werbetext für unser neues Produkt."
Für komplexe Themen ist es hilfreich, in mehreren Schritten vorzugehen:
Beispiel: “Was ist künstliche Intelligenz?” und im Anschluss: "Wie funktioniert maschinelles Lernen im Rahmen künstlicher Intelligenz?"
Wenn ChatGPT in einem bestimmten Format oder Stil antworten soll, gib ein Beispiel an. Für eine professionell klingende E-Mail können zum Beispiel ähnliche E-Mails bereitgestellt werden, damit die KI den gewünschten Ton trifft:
Beispiel: "Schreibe einen professionellen E-Mail-Entwurf, der eine Zusammenarbeit anfragt. Beispiel: Sehr geehrte/r [Name]..."
Falls die Antwort nicht zufriedenstellend ist, kann durch Nachfragen oder Konkretisierungen der Output verfeinert werden:
Beispiel: "Kannst du das kürzer zusammenfassen?" oder "Bitte erkläre es mit mehr Details."
ChatGPT kann seinen Denkprozess Schritt für Schritt darlegen, damit die Antwort nachvollziehbarer ist.
Beispiel: "Erkläre schrittweise, wie du zu dieser Schlussfolgerung gekommen bist."
Der Schlüssel zum erfolgreichen Prompten liegt im Üben und Experimentieren. Da ChatGPT nicht immer wie erwartet reagiert, ist Flexibilität gefragt – durch das Testen verschiedener Formulierungen lassen sich die besten Ergebnisse erzielen.
ChatGPT kann in verschiedenen Bereichen des Berufslebens und Alltags eingesetzt werden, um Zeit und Ressourcen zu sparen:
Auch wenn die KI sehr leistungsfähig scheint, hat sie doch klare Grenzen und Einschränkungen. Bei der Nutzung von ChatGPT ist ein kritischer Blick auf die Antworten oft sinnvoll. Folgendes sollte im Hinterkopf behalten werden:
ChatGPT hat sich seit der Einführung im Jahr 2022 mit dem GPT-3-Sprachmodell kontinuierlich weiterentwickelt. Aktuell bietet OpenAI einige Versionen an, welche sich in Leistungsfähigkeit, Funktion und Kosten unterscheiden:
Modell | Veröffentlichung | Funktion | Leistungsfähigkeit | Kosten |
---|---|---|---|---|
GPT-3.5 | November 2022 | Basisversion für Textgenerierung und Konversationsaufgaben. | Besteht aus 175 Milliarden Parametern und bietet grundlegende Fähigkeiten in der natürlichen Sprachverarbeitung. | Kostenlos in ChatGPT, API-Nutzung kostenpflichtig. |
GPT-4 | März 2023 | Erweiterte Version mit verbesserten Fähigkeiten in Textverständnis und -generierung. | Die genaue Anzahl der Parameter wurde nicht offengelegt, jedoch bietet GPT-4 signifikante Verbesserungen in Genauigkeit und Kontextverständnis. | Verfügbar für Plus-Abonnenten zu $20 pro Monat, API-Nutzung kostenpflichtig. |
GPT-4 Turbo | November 2023 | Schnellere & günstigere Version von GPT-4. | Leistungsfähiger, aber optimiert für Effizienz. | API-Nutzung günstiger als GPT-4. |
GPT-4o | Mai 2024 | Multimodales Modell, das Text, Bilder und Audio verarbeiten und generieren kann. | Bietet schnellere und genauere Antworten als frühere Modelle. | Kostenlos für alle Nutzer mit bestimmten Nutzungsbeschränkungen; ChatGPT Plus-Abonnenten haben höhere Nutzungslimits. |
GPT-4o mini | Juli 2024 | Kompakte und kostengünstigere Version von GPT-4o, optimiert für Anwendungen mit begrenzten Ressourcen. | Erfordert weniger Rechenleistung und bietet dennoch solide Leistung in Text- und Bildverarbeitung. | API-Nutzung kostenpflichtig |
o1 | September 2024 | Erstes Modell mit erweiterten "Reasoning"-Fähigkeiten, entwickelt für komplexe Problemlösungen und verbessertes logisches Denken. | Übertrifft frühere Modelle in Bereichen wie Programmierung und Mathematik durch die Verwendung von Verstärkungslernen und "Chain of Thought"-Prozessen. | API-Nutzung kostenpflichtig |
o1-mini | September 2024 | Kleinere und günstigere Version des o1-Modells, bietet schnellere Antworten mit geringeren Kosten. | Weniger leistungsfähig als das vollständige o1-Modell, aber effizient für weniger komplexe Aufgaben. | API-Kosten: Günstiger als das vollständige o1-Modell; genaue Preise variieren. |
o3-mini | Februar 2025 | Neuestes Modell mit verbesserten Reasoning-Fähigkeiten, bietet schnellere und genauere Antworten als seine Vorgänger. | Übertrifft das o1-Modell in Codierungs- und Reasoning-Aufgaben signifikant. | Kostenlos für alle Nutzer mit bestimmten Nutzungsbeschränkungen; eine Premium-Version (o3-mini-high) ist für zahlende Nutzer verfügbar. |
Datenschutz und Urheberrecht sind entscheidende Themen für Unternehmen, die KI-gestützte Tools einsetzen möchten. Denn besonders in diesen Bereichen tauchen zentrale Fragen auf: Welche Daten dürfen für KI-Tools genutzt werden? Welche rechtlichen Risiken gibt es bei der kommerziellen Nutzung von KI-generierten Inhalten? Und wie können Unternehmen sich absichern?
Viele KI-Modelle, insbesondere große Sprachmodelle wie ChatGPT, werden mit riesigen Datenmengen trainiert. Dabei stellt sich die Frage, ob personenbezogene Daten ohne Zustimmung verarbeitet wurden. Dies könnte zu Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) führen, besonders wenn Modelle auf sensiblen Daten basieren.
Ein weiteres Problem ist die Speicherung und Nutzung von Eingaben durch KI-Modelle. Unternehmen, die vertrauliche Informationen in KI-Tools eingeben, riskieren, dass diese Daten in Trainingsdaten einfließen oder ungewollt weitergegeben werden. In der Praxis bedeutet das: Unternehmen sollten genau prüfen, welche Daten sie in KI-Systeme eingeben und idealerweise eigene, lokal trainierte Modelle einsetzen.
Ein großes Problem stellt die kommerzielle Nutzung von KI-generierten Inhalten dar. Wer besitzt das Urheberrecht an diesen Inhalten? In vielen Ländern, darunter Deutschland und die EU, wird die Schöpfungshöhe als Kriterium für Urheberrechtsschutz gewertet – KI-generierte Inhalte sind jedoch oft nicht eindeutig einem menschlichen Urheber zuzuordnen. Das kann dazu führen, dass Unternehmen Inhalte nutzen, die rechtlich nicht geschützt sind oder auf urheberrechtlich geschützten Werken basieren.
Ein weiteres Risiko: KI kann unbeabsichtigt urheberrechtlich geschützte Werke nachahmen oder reproduzieren. Das führte bereits zu Klagen gegen KI-Entwickler, etwa von Bildagenturen wie Getty Images gegen Stability AI oder von Autoren gegen OpenAI.
Obwohl die Gesetzgebung zu KI-generierten Inhalten noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es bereits einige richtungsweisende Prozesse:
Unternehmen sollten proaktiv handeln, um rechtliche Risiken zu minimieren. Dazu gehören:
Die Gesetzgebung entwickelt sich weiter, und Unternehmen sollten sich aktiv informieren, um Compliance-Probleme zu vermeiden. KI bietet enorme Potenziale – mit der richtigen Strategie können Unternehmen sie sicher und erfolgreich nutzen.
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